JOHANNES LANDSCHAUER
Ein Auge für Motive
REISEBERICHT SIMBABWE, BOTSWANA & NAMIBIA
Ein Höhepunkt jagt den Anderen: Victoria Falls, Okavango Delta & Etosha Nationalpark
Nach ziemlich genau 24 Stunden von Wien über Doha und Johannesburg landen wir in Victoria
Falls. Nach einer Wartezeit von 45 Min. erhalten wir unser Visa (USD 30/Person) und werden in
ca. 30 Minuten zur Ilala Lodge gebracht. Diese kann ich nur empfehlen! Das Essen und die
Lage sind hervorragend, das Personal äußerst bemüht und sympathisch. Von der Terrasse blickt
man auf die Gischt der Victoriafälle. Nachdem wir den Nachmittag des ersten Tages damit
verbracht haben, uns von den Strapazen der Reise zu erholen, erwache ich am nächsten Tag
bereits zu Sonnenaufgang und genieße das Zwitschern der Vögel und das Rauschen der
Wasserfälle von der Hotelterrasse.
Victoriafälle
Nach einem herrlichen Frühstück starten wir los und haben nach ca. 10 Min. Fußmarsch den
Eingang zu den Wasserfällen erreicht. Wir zahlen USD 30 Eintritt und beginnen unsere Tour
beim Aussichtspunkt Nr. 1. Der Ausblick auf die Fälle ist unglaublich und wir sind total
begeistert! Von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt wird die Gischt immer stärker und bald
benötigen wir unseren Regenüberzug (gibt es beim Eingang zu kaufen oder zu leihen).
Irgendwann kommt das Wasser von allen Seiten, wir sind patschnass und ich muss nur noch
lachen. Hungrig und voller Eindrücke genießen wir anschließend das Mittagessen im Hotel.
Nachdem wir beide so begeistert sind, entschließen wir uns kurzfristig zu einem
Hubschrauberflug über die den Wasserfall. Wir buchen diesen in der Lodge und bekommen auf
Anfrage auch 10 % Rabatt - das zahlt sich aus bei einem Preis von USD 150/Person für einen
Flug von ca. 15 Minuten.
Wie soll man es beschreiben - phantastisch, sensationell, einfach unglaublich schön!
Chobe Nationalpark
Am nächsten Tag fahren wir in den Chobe Nationalpark. Der Grenzübertritt von Simbabwe
nach Botswana gestaltet sich problemlos und ist in 5 Min. erledigt. Nach 1 1/2 Stunden
erreichen wir die Chobe Safari Lodge, in der wir die nächsten zwei Nächte verbringen. Die
ganze Tour ist so organisiert, dass man jeweils in der Mittagszeit von einer Lodge zur anderen
wechselt, sodass man morgens und abends keine Pirschfahrt versäumt.
In der Chobe Safari Lodge starten die Game Drives morgens um 5:15 Uhr und das bei ca. 6°C
im Juni. Die nächsten 3 Stunden im offenen Jeep sind kalt, aber aufregend - wir sehen
Elefanten, Giraffen, Flusspferde, Paviane und so einiges mehr. Der Höhepunkt ist sicher die
Sichtung der Löwen, die wir beim Jagen, Spielen und Fressen beobachten können. Um 9.00
Uhr früh ist man wieder retour in der Lodge und freut sich auf ein gutes Frühstück.
Danach hat man Zeit zum Entspannen, bis um 15.00 Uhr die Bootsausfahrten beginnen. Wir
bevorzugen die großen Boote, weil man von zwei unterschiedlichen Höhenniveaus filmen und
fotografieren kann. Man sieht Herden von Elefanten und Büffeln beim Grasen, Giraffen,
Krokodile, Flusspferde, Kudus, Impalas etc., aber auch viele außergewöhnlich schöne Vögel.
Nach einem kurzen Stopp bei Sonnenuntergang geht es zurück in die Lodge, wo wir bei einem
kurzen Drink in der Hotelbar die Abendstimmung über dem Chobe genießen, bevor wir zu
Abend essen und bereits sehr zeitig zu Bett gehen.
Die Menge an Tieren im Chobe NP ist einzigartig und der Besuch ist absolut lohnenswert!
Okavango Delta
Wir verlassen die Chobe Safari Lodge und fliegen von Kasane mit der Moremi Air ins
PomPom Camp im Okavango Delta. Nach etwas mehr als zwei Stunden und einem
Zwischenstopp, landen wir am Airstrip des PomPom Camps. Durch das Wasser und
über eine interessant gebaute Brücke (siehe Bild) fahren wir im offenen Jeep ins
Camp. Das Hauptgebäude ist auf einer Seite zum Wasser hin offen und bietet einen
unglaublichen Ausblick. Links und rechts davon sind in Summe 9 Bungalowzelte
aufgebaut, sodass nie mehr als 18 Gäste anwesend sind.
Morgens wird man um 6:30 Uhr von einem Mädchen mit Kaffee und Tee im Bungalow
geweckt, um 7:00 Uhr gibt es ein kleines Frühstück, bevor man dann um 7:30 Uhr
zur morgendlichen Pirschfahrt aufbricht. Gegen 11:00 Uhr ist man wieder zurück im
Camp, wo der Tisch bereits zum Brunch gedeckt ist. Dann kann man bis 15.00 Uhr
Siesta halten. Wir nützen die Zeit zur Körperreinigung, nachdem es dann auch warm
genug ist für die Dusche im Freien und setzen uns anschließend entweder auf die
Terrasse unseres Bungalows oder zum Lagerfeuerplatz, trinken Kaffee, genießen die
Umgebung und machen noch ein paar unverhoffte Schnappschüsse (Bild:
Buschhörnchen & Vine- Snake).
Nach einem kleinen Snack um 15:00 Uhr geht´s bis ca. 20:00 Uhr wieder auf Game
Drive. Das Wissen der Guides, sowie der Spurenleser überrascht uns immer wieder.
Das anschließenden Abendessen, das übrigens hervorragend ist, wird in
entzückender Art von einem Mädchen präsentiert und die Gäste sitzen dann
gemeinsam mit ein paar Guides, sowie einem Manager (Frank oder Andy) an einem
Tisch. Es herrscht eine absolut familiäre, gelöste Stimmung. Nachdem es aber im
Juni kalt ist (Tiefstwert: 5° C) ziehen wir uns relativ rasch in unseren Zeltbungalow
zurück, wo uns ein Mädchen bereits zwei Wärmeflaschen ist Bett gelegt hat - was für
ein Service! In der Nacht hört man das Klicken der Frösche, das Gepfauche der
Leoparden und das Grunzen der Flusspferde. Bei Game Drives im offenen Jeep,
Fahrten mit dem Motorboot oder dem Mokoro im Delta, fühlt man sich der Natur ganz nahe.
Okavango-Delta - ein absolutes Erlebnis, Wildnis und Natur pur!
Okonjima
Von Maun kommend landen wir abends in Windhoek und verbringen die erste
Nacht in der Nähe des Flughafens (Etango Ranch: nur 4 km vom Flughafen
entfernt, reizloses Motel, jedoch mit gutem Abendessen). Am nächsten
Morgen holen wir unseren Mietwagen, einen Mitsubishi ASX (man sitzt darin
höher und sieht daher auch mehr) vom Flughafen und starten in Richtung
Norden. Unser heutiges Ziel ist Okonjima, 4 Fahrstunden entfernt, wo wir
hoffen Geparden und mit viel Glück auch Leoparden zu sehen. Und das Glück
ist uns hold, wir sind ganz hin und weg ...
Die Okonjima Lodge wurde vor 1-2 Jahren renoviert. Die View Rooms im
Plains Camp, sind tolle, modern eingerichtete Bungalows mit Riesenfenster.
Das Hauptgebäude ist groß, aber sehr gemütlich, vor allem wenn abends die
Feuer in den Kaminen knistern und Frühstück, sowie Abendessen sind
hervorragend. Abends wird Geparden- und morgens Leoparden-Tracking
angeboten.
Die Chance eine Leoparden zu erspähen liegt bei 50:50 und so sitzen wir -
wieder einmal frierend - um 6:00 Uhr, d.h. Weckruf um 5:20 Uhr, Frühstück
um 5:30 Uhr - im offenen Jeep. Aber wir werden belohnt! Nachdem wir zu
den Geparden zu Fuß unterwegs waren, bin ich doch froh bei der Sichtung
des Leoparden zumindest im offenen Jeep zu sitzen. Das mächtige Tier ist so
ca. 2 - 6 m von uns entfernt und wir können es beim Fressen, sich Putzen
und Entspannen beobachten, bevor es wieder in den Büschen verschwindet.
Etosha Nationalpark
Nach etwas mehr als 3 Stunden erreichen wir die Etosha Pfanne, ein weiteres
Highlight unserer Reise! Nach einer Woche Botswana, mit viel Wasser und sattem
Grün, ist die Etosha-Pfanne jetzt der pure Kontrast: karge, flache
Steinlandschaften, die im Juni ab und zu von Gras bedeckt sind, dazwischen auch
immer wieder Abschnitte mit Sträuchern und kleinen Bäumen. Obwohl man die
Straßen - eher steinige Pisten, mit unzähligen Schlaglöchern, mit einem normalen
PKW befahren kann, hätten wir uns mit einem Geländewagen doch sicherer
gefühlt, vor allem könnte der Fahrer die Umgebung mehr genießen, wenn er nicht
pausenlos auf die Straße schauen müsste!
Vom Etosha-Lookout hat man einen direkten Blick in das Zentrum der Pfanne und
hier darf man auch aus dem Auto aussteigen, was sonst nicht unbedingt
empfehlenswert ist, wenn man nicht zum Snack für die Etosha-Löwen werden
möchte. Es ist natürlich verboten, aus dem Auto auszusteigen! Interessanterweise
dachten wir nur an Löwen oder Leoparden, die uns gefährlich werden könnten, bis
wir dann am Straßenrand eine Kobra erblickten.
Generell gilt Augen auf, unter jedem Busch kann ein Löwe liegen, auf jedem
Baum ein Leopard sitzen, hinter jedem Gebüsch ein Nashorn auftauchen.
Am meisten sieht man jedoch bei den Wasserlöchern. Hier ist es
ratsam sich bereits vorab zu informieren, welche Wasserlöcher Wasser
aufweisen! Im Klaus Hess Verlag gibt es das Buch “Etoscha-Den
Tieren auf der Spur” von Neil MacLeod & Nikos G. Petrou. Dieses
Buch beschreibt die einzelnen Wasserlöcher und gibt auch einen guten
Überblick über die dort lebenden Tiere. Die “Etoscha-Karte”, die
eigentlich in jedem NWR-Restcamp zu kaufen sein sollte, ist meist
bereits bestellt, aber noch nicht vorrätig. Wenn man gut vorbereitet
sein will, empfiehlt es sich daher, diese Dinge am besten noch zu
Hause zu besorgen!
Die nächsten 3 Nächte verbringen wir in einem “Premier Waterhole
Chalet” in Okaukuejo, mit direktem Blick auf das abends beleuchtete
Wasserloch. Dieses Wasserloch wird allgemein als das schönste
Wasserloch in Afrika beschrieben. Nachdem wir aber die meiste Zeit
nicht am Balkon, sondern direkt vorne am Wasserloch verbringen,
werden wir das nächste Mal nur ein Waterhole Chalet buchen - und es
gibt ein nächstes Mal!
Es ist einfach unglaublich - man kommt sich vor wie im Theater. Die
Leute sitzen ganz still rund um das Wasserloch und beobachten das
Kommen und Gehen der Tiere. Elefantenbullen schlendern zum
Wasserloch und bleiben, Elefantenherden - wir sahen u.a. eine Herde
mit ca. 30 Weibchen und Junge - marschieren im Gänsemarsch
zügig zum Wasserloch, trinken und sind wieder weg.
Noch spannender ist es in der Nacht, wenn zuerst die Silhouetten der
Tiere auftauchen, wenn man am Verhalten der Tiere erkennt, dass
sich eine Raubkatze nähert, wenn man das Brüllen der Löwen und
das Lachen der Hyänen hört. Welche Geräusche machen Nashörner,
wie beschützen die Elefanten ihre Jungen? All das und noch mehr
kann man am Wasserloch beobachten. Einzigartig, phantastisch,
sensationell, einfach unglaublich!
Am Eingang eines jeden Restcamps sind zwei Uhren angebracht, die
anzeigen, wann Sonnenauf- und Sonnenuntergang ist. Am besten ist
es direkt nach Sonnenaufgang zu starten. Die Tore des Camps werden
auch erst dann geöffnet. Man fährt von Wasserloch zu Wasserloch
und beobachtet die Tiere beim Trinken, Spielen und Revier abstecken.
Folgende Wasserlöcher, in der Nähe von Okaukuejo und Halali sind
stillgelegt, d.h. die braucht man erst gar nicht anzufahren: Helio,
Gaseb, Leeubron und Grunewald. Adamax, Natco, Kapupuhedi,
Odongab und Wolfsnes sind meist trocken. Gute Wasserlöcher sind
Okondeka, Olifantsbad, Riedfontein, Gemsbokvlakte und Nebrownii.
Bei Ombika ist die Quelle so tief, dass man vom Parkplatz aus kaum
Tiere sieht, wobei wir in der Nähe einen Honigdachs gesehen haben,
der allerdings sehr schnell wieder weg war. Salvadora und Okondeka
sind beide landschaftlich sehr schön, aber die Wasserstellen sind vom
Parkplatz etwas weiter entfernt. Das Wasserloch “Aus” haben wir
zeitlich nicht mehr geschafft, da man vor Sonnenuntergang retour im
Camp sein muss und außerdem die Nebenstraße zwischen Aus und
Ondongab als sehr, sehr schlecht beschrieben wurde. Die Aufnahmen
rechts wurden am frühen Vormittag in der Nähe von Okondeka
gemacht.
Mt. Etjo
Unsere traumhafte Reise neigt sich dem Ende zu. Am Weg retour nach Windhoek verbringen
wir eine Nacht in der Mt. Etjo Lodge und lassen es uns natürlich nicht nehmen, abends noch
einen weiteren Game Drive zu machen. Es verwundert uns immer wieder, wie riesig die
Gebiete sind, die zu den einzelnen Lodges gehören. Das zur Mt. Etjo Lodge gehörige Gebiet ist
fast so groß wie Wien, wobei uns die Lodge selbst und die nähere Umgebung schon sehr
touristisch erscheint (z.B. wird auch angeboten bei einer Löwenfütterung teilzunehmen). Die
Pirschfahrt selbst ist toll, aber sobald die Sonne sinkt, wird es extrem kalt! Wir befinden uns
aber auch auf einer Seehöhe von 1.500m. Neben Giraffen, Wasserböcken, Kuhantilopen,
Dikdiks, Weißschwanzgnus, Bleßböcken und diversen anderen Tieren, haben wir auch das
Glück Breitmaulnashörner zu sehen. Und so genießen wir trotz der Kälte noch unsere letzte
Pirschfahrt.
Am Tag darauf geht es dann zurück nach Windhoek, wo unser Flieger nach Johannesburg
aufgrund der niedrigen Temperaturen (-6°C) Verspätung hat, weil es natürlich in Windhoek
keine Enteisungsmaschinen gibt und wir warten müssen, bis die Sonne das Flugzeug enteist
hat!
Eines ist aber klar: Afrika - WIR KOMMEN WIEDER - je früher desto besser!!!