JOHANNES LANDSCHAUER
Ein Auge für Motive
REISEBERICHT CORNWALL
Britischer Lifestyle in romantischer Pilcher-Umgebung
Schon früh am Morgen landen wir in London Heathrow. Beim Autovermieter suchen wir uns einen schwarzen
Vauxhall aus und machen uns auf den Weg. Hannes hat sich nach kurzer Zeit an das Linksfahren gewöhnt und
so kommen wir rasch vorwärts.
Stonehenge & Salisbury
Unsere erste Station ist Stonehenge. Die Sehenswürdigkeit ist sehr gut besucht und nachdem wir bei der
Kasse unsere erste englische Queue gebildet haben, sind wir schon bald mitten am Gelände. Wir möchten uns
gar nicht vorstellen, was hier erst in einer Woche los ist, bei der Sommersonnenwende. Nachdem wir einmal
rund um die Anlage gegangen sind und die alten Steine ausgiebig "bewundert" haben, fahren wir weiter in
Richtung Salisbury.
Wir haben ein Zimmer in "The Old Mill" reserviert, ein B & B mit angeschlossenem Pub, das genau gegenüber
der Kathedrale liegt. Die Old Mill liegt direkt an einem Fluss bzw. kann man im Restaurantbereich, der ca. 500
Jahre alt ist, sogar auf einen Teil des Flusses hinuntersehen, der unterhalb der Old Mill durchfließt. Zwischen
The Old Mill und der Kathedrale liegt nur noch Watermeadows. Eigentlich sollte man über diese Wiesen direkt
zur Kathedrale gehen können, aber nachdem es in den letzten Tage geregnet hat, ist das ganze Gebiet
ziemlich sumpfig und wir müssen den Spazierweg außen herum nehmen. Dieser Rundweg zum Zentrum von
Salisbury und zur Kathedrale dauert ca. 30 Minuten und wir können uns gar nicht satt sehen an dieser idyllisch
gelegenen Gegend. Nachdem Hannes ein Fan von gotischen Kathedralen ist, werden wir bei unserer Rundreise
vier Kathedralen besichtigen, die Kathedralen von Salisbury, Exeter, Wells und Bath.
Ken Follett hat sich bei seinem Buch "Die Säulen der Erde" von der Geschichte der Kathedrale von Salisbury
inspirieren lassen. Interessanterweise haben wir ungefähr einer Woche vor unserer Abreise den Stephansdom
in Wien besucht, der ebenfalls gotischen Ursprungs ist und der Unterschied ist gewaltig. Während der
Stephansdom dunkel und düster wirkt, wirken die englischen Kathedralen alle hell, luftig und leicht. Einfach
unglaublich, was die Baumeister mit den Mitteln der damaligen Zeit zustande gebracht haben. Im Pub von The
Old Mill essen wir unsere erste englische Mahlzeit und um es vorweg zu nehmen: Wir haben während unseres
gesamten Englandaufenthalts gut gegessen - und wir sind wirklich sehr heikel! Im Vergleich zu vor 20 Jahren,
wo das englische Essen noch "horrible" war, gibt es jetzt auch italienische Speisen und indische Currys auf den
Speisekarten der Pubs!
Exeter
Unser erstes Ziel am heutigen Tag ist die Gold Hill Road in Shaftesbury. Die Gold Hill Road ist
eine steile Gasse mit Kopfsteinpflaster, die bereits Kulisse in einigen Filmen war. Oben
angekommen, spazieren wir noch eine Runde um bzw. durch das Dorf. Nach ca. 1 Stunde
verlassen wir Shaftesbury und fahren weiter nach Exeter. Auf der Autobahn geht es rasch
voran und nach nicht einmal 2 Stunden erreichen wir unser Hotel, das Magdalen Chapter. Das
Hotel ist absolut zentral gelegen, befindet sich in einem Backsteinbau und ist modern, aber
gemütlich eingerichtet. Nachdem wir das Zimmer bezogen haben, machen wir uns umgehend
auf Besichtigungstour.
Wir gehen zuerst hinunter an den Fluss bzw. den Kanal und spazieren diesen entlang bis zur
Quayside, anschließend geht es ins Zentrum. Wir kommen am "The House that Moved" vorbei -
es ist erstaunlich, bei wie vielen alten Häusern die Balken durchhängen bzw. wie schief die
Fenster teilweise eingesetzt sind, aber gerade dies macht den besonderen Charme aus.
Anschließend besichtigen wir die St. Peter´s Cathedral, das offensichtliche Wahrzeichen von
Exeter, mit einer weitläufigen Rasenanlage vor der Kathedrale, auf der die Bewohner
herumliegen bzw. -sitzen, Zeitung lesen, picknicken und sonnenbaden. Wir sehen die Reste der
römischen Stadtmauern, schwarz-weiße Fachwerkhäuser, trinken einen Kaffee am Domplatz,
beobachten die Leute und genießen den Flair dieser entzückenden Stadt. Übrigens wird uns der
Begriff "entzückend" auf unserer gesamten Reise begleiten! Am nächsten Tag verlassen wir
Devon und fahren endlich nach Cornwall, dem eigentliche Ziel unserer Reise.
Lanhydrock House & Padstow
Nachdem wir uns zumindest ein herrschaftliches Anwesen ansehen möchten, fahren wir heute
nach Lanhydrock und besichtigen Lanhydrock House & Garden. Vom Parkplatz geht man
ungefähr 1/4 Std. durch eine Parklandschaft und betritt dann das Anwesen durch ein Torhaus in
den ummauerten Garten. Zuerst spazieren wir durch den Garten und besuchen die kleine
Kapelle auf dem Anwesen. Mich faszinieren auch die keltischen Grabsteine, die kreuz und quer in
einer wunderschönen Wiese stehen. In Lanhydrock House selbst sind einige Zimmer zu
besichtigen, das Kinderzimmer und das Lernzimmer sind ganz süß, aber wirklich interessant ist
der Küchentrakt. Dieser beinhaltet u.a. einen Raum zur Kühlung und Herstellung von
Molkereiprodukten, einen zur Lagerung von Fleisch, einen indem der Abwasch erledigt wurde
und dann noch die Küche selbst mit blankgeputzten Messingtöpfen und einem riesigen
Drehspieß, wo ein ganzes Schwein gebraten werden konnte. Dieser Drehspieß wurde durch
Luftschaufeln angetrieben, die sich aufgrund der aufsteigenden Hitze des Feuers bewegten. Von
Lanhydrock House brauchen wir ca. 1/2 Stunde nach Padstow.
In Padstow liegt ein großer Parkplatz etwas außerhalb, von dem in kurzen Abständen kleine
Busse ins Zentrum fahren. Padstow ist ein kleiner, süßer Fischerort und liegt an der tief
eingeschnittenen Mündung des Flusses Camel. Rund um den Hafen liegen enge Gassen, in denen
sich allerdings viele Touristen tummeln. Wir sitzen am Hafen und hören einem Einheimischen zu,
der auf der Gitarre ein Volkslied über Padstow singt. Danach kaufen wir uns Fish´n´Chips,
allerdings nicht in dem dafür berühmten Edelimbiss Stein´s Fish & Chips, da uns dort die
„Queue“ eindeutig zu lange ist. Aber ehrlich gesagt ist uns selbst die eine Portion, obwohl wir sie
zu Zweit essen, viel zu deftig und zu fett! Wir beenden unseren Trip nach Padstow, queren
Cornwall und besuchen das Fischerörtchen Mevagissey am Ärmelkanal, das absolut idyllisch
liegt. Die Boote spiegeln sich im Wasser und die Möwen kreischen um die Wette. Das Gekreische
der Möwen werde ich immer mit Cornwall in Verbindung bringen. Für die nächsten drei Nächte
habe ich uns im Carlyon Bay Hotel in der Nähe von St. Austell eingebucht. Dieses Hotel liegt
direkt an der Küste und ist das teuerste Hotel, in dem wir auf unserer Reise nächtigen.
Die Lage des Hotel Carlyon Bay ist traumhaft, das Frühstücksbuffet ist leider nicht so toll, manche Früchte im Obstsalat sind schimmlig und die Gerichte für das typische “English
Breakfast”, wie Spiegeleier, gegrillte Tomaten und Champignons, Speck, etc. sind leider teilweise kalt. Am Abend haben wir im Holmbush Inn in St. Austell zu Abend gegessen.
Dieses Pub können wir nur empfehlen, das Essen war köstlich, die Bedienung herzlich und die Atmosphäre typisch british. Heute machen wir uns auf den Weg nach Looe.
Nachdem es leider anfängt zu regnen, verkürzen wir unseren Aufenthalt in Looe und fahren weiter nach Polperro.
Polperro, gibt es ein idyllischeres Örtchen! Zuerst denken wir “Nein”, allerdings können wir uns am Ende unserer Reise nicht mehr entscheiden, welches Plätzchen am
idyllischsten ist!!! Leider spielt das Wetter nicht ganz mit, aber wir genießen unseren Aufenthalt in Polperro sehr. Man parkt wieder außerhalb der Ortschaft und macht sich dann
zu Fuß auf in Richtung Hafen. Leider filmen wir mehr, als wir fotografieren und somit haben wir nur wenige Fotos von Polperro. Das allerdings wäre ein Grund um
wiederzukommen! Von Polperro fahren wir nach Polruan und nehmen dort die Fähre nach Fowey. Nachdem das Wetter leider schlechter wird, ist unser Aufenthalt in Fowey nur
sehr kurz und wir beenden den Tag im Hotel. Kaum dort angekommen, verziehen sich die Wolken und die Sonne kommt durch. Daher genießen wir die Aussicht von der Terrasse
unseres Hotels bei Kaffee und Kuchen.
Aufgrund der Wettersituation haben wir unsere ursprüngliche Reiseplanung etwas umgestellt und
fahren heute von St. Austell in Richtung “Trebah Garden” und wieder retour. Dies würde ich nicht
weiter empfehlen, denn wenn man einmal in “Trebah Garden” ist, hat man eigentlich die Lizard-
Halbinsel schon erreicht und müsste nicht zweimal die gleiche Route fahren. Aber wie gesagt,
man muss flexibel sein und aufgrund des Wetters haben wir uns für diese Variante entschieden.
Nachdem England berühmt ist für seine Gärten, ich Hannes aber nicht quälen möchte mit zu
vielen Gartenbesichtigungen, habe ich aufgrund der Internetbeschreibungen für unsere Reise
“Trebah Garden” ausgesucht. Aber entweder sind wir zur falschen Zeit dort, oder meine
Vorstellungen sind zu hoch, denn “Trebah Garden” begeistert uns nicht wirklich. Ja, ein paar
Pflanzen sind schon interessant, wie z.B. Riesenrhabarber oder Riesenfarn, aber es blüht viel zu
wenig und der Eintritt ist doch ganz ordentlich. Der interessanteste Aspekt ist, dass vom Strand
von “Trebah Garden” am D-Day Schiffe in Richtung Normandie aufgebrochen sind. Die
Vorstellung bedrückt uns. Zurück zu “Trebah Garden”, die Gärten auf St. Michael´s Mount finden
wir um einiges schöner. Von “Trebah Garden” geht es anschließend nach Trelissick, wo wir mit der
“King Harry Ferry” über den River Fal auf die Halbinsel Roseland übersetzen.
Von dort ist es nicht mehr weit nach St. Just in Roseland, allerdings sind die Straßen
gewöhnungsbedürftig. Mit hohen Hecken links und rechts der Straße, sodass ein Gegenverkehr
nicht möglich wäre, wenn es nicht Ausweichbuchten gäbe, hat man teilweise das Gefühl in einem
grünen Tunnel zu fahren. Aber diese “Straßen” sind in ganz in Cornwall zu finden und “Mann”
muss schon ein guter Autofahrer sein, um hier nicht zu verzweifeln! Hannes jedoch, hat hier so
richtig Spaß und bringt meinen Magen fast zum Rebellieren!
Schließlich erreichen wir St. Just in Roseland, eine Kirche aus dem 13. Jahrhundert, die am
Flussufer liegt, umgeben von Palmen und Nadelbäumen. Wir parken auf einer Anhöhe und gehen
dann durch einen kleinen Friedhof zu dieser idyllisch gelegenen Kirche. Von St. Just in Roseland
geht es weiter nach St. Mawes, wo wir einen Happen essen und anschließend der Küste entlang
zurück nach St. Austell fahren.
Lizard Halbinsel, St. Michaels Mount & St. Ives
Nachdem wir drei Nächte im Carlyon Bay Hotel verbracht haben, ist unser
nächster Zwischenstopp Marazion, wo wir drei Nächte im St. Michael´s B & B
gebucht haben. Auf dem Weg nach Marazion sehen wir uns die Lizard Halbinsel
an. Unser erster Halt ist Cadgwith: ein absolut bezaubernder Fischerort, wo es
manchmal aufgrund der herumliegenden Fischreusen etwas streng riechen
kann. Reedgedeckte Cottages, idyllische Vorgärten, bunte Boote am Strand -
einfach entzückend! Weiter geht es an die Kynance Cove - wir haben Glück,
denn es ist Ebbe! Bei Flut ist es wahrscheinlich nur halb so schön.
Vom Parkplatz kann man entweder dem Küstenpfad entlang gehen und
zusehen, wie die Wellen an die Felsen schlagen, oder man geht in ca. 30
Minuten hinunter zum Sandstrand. Nachdem vom Meer her eine dunkle Front
aufzieht, beeilen wir uns zum Auto zurückzukommen und haben Glück, denn
kaum haben wir das Auto erreicht, fängt es auch schon an zu regnen.
Nachträglich betrachtet, war ein Tag auf der Lizard Halbinsel eindeutig zu wenig,
denn es gäbe noch einige entzückende Orte und Landstriche, deren Besuch wir
leider versäumt haben.
Wir machen uns auf den Weg nach Marazion, wo wir uns zum Lunch köstliche
Sandwiches im “Kings Arms” gönnen. Aufgrund des Wetters verbringen wir dann
einen Teil des Nachmittags erholsamerweise lesend und schlafend in unserem
Zimmer im St. Michaels B & B. Diese Pension können wir nur empfehlen! Die
Gastgeber sind äußerst bemüht, die Lage ist hervorragend und das Frühstück war das
Beste, das wir während unserer gesamten Reise bekommen haben! Zum Abendessen
gehen wir dreimal ins Godolphins Arms: Ein Pub, das direkt am Meer gegenüber von
St. Michaels Mount liegt und wirklich gutes Essen bietet. Auch den berühmten “Cream
Tea” probieren wir dort, allerdings sind wir aufgrund des Fettgehalts der Cream vom
“Cream Tea” nicht begeistert.
Da die Parkgebühren in St. Ives anscheinend sehr hoch sind, wird uns empfohlen den
Zug zu nehmen. Wir fahren also von Marazion bis St. Erth mit dem Auto und nehmen
von dort den Zug nach St. Ives. Über St. Ives muss man glaube ich nicht viel sagen,
der Name spricht für sich. Aufgrund des besonderen Lichts haben sich viele Künstler
in St. Ives niedergelassen und somit hat sich St. Ives vom Fischerort zum Künstlerort
entwickelt. Wie man auf dem Bild sieht, liegen die Boote bei Ebbe am Sand im Hafen.
Man sieht Kinder beim Muschelsuchen oder Sandspielen und die Menschen gehen dort
spazieren, wo bei Flut das Meer ist. St. Ives ist ein MUSS bei jeder Cornwall-Reise!
Aber darüber hinaus haben wir Glück, denn genau an diesem Tag wird der International
Surfing Day gefeiert und die Surfer marschieren maskiert durch den Ort, was uns einige
farbenfrohe Fotos beschert. Wir bummeln durch den Ort, trinken Kaffee, essen Cornish Pastry
und beobachten die Leute. Und schließlich finde ich noch ein kleines Souvenir für zu Hause:
ein rotes Holzboot, das von 2 Möwen umkreist wird. Mein erstes Souvenir überhaupt, das ich
jemals gekauft habe, aber ich konnte einfach nicht widerstehen.
Nach einiger Zeit haben wir genug vom Touristenrummel und fahren mit dem Zug zurück zum
Auto. Während der Fahrt hat man übrigens eine tolle Aussicht auf den weiten Sandstrand an
der Küste.
Nachdem Cornwall bzw. England für seine Steinkreise, Menhire und Quoits berühmt ist,
machen wir uns am Nachmittag auf die Suche nach diesen Vorzeitmonumenten. Diese sind
nicht leicht zu finden, da sie sich oft abseits der Straßen auf Wiesen oder Feldern befinden und
teilweise auch nicht angeschrieben sind. Aber wir sind ja nicht von gestern, und so
marschieren wir querfeldein und finden den hier abgebildeten Lanyon Quoit, sowie eine kurze
Autofahrt entfernt den sogenannten Men-An-Tol.
Nachdem wir uns bereits seit zwei Tagen in Marazion befinden, besuchen wir erst heute die
vorgelagerte Insel St. Michaels Mount. Dabei handelt es sich um ein Benediktinerkloster, das
im 6. Jahrhundert gegründet und von der Familie St. Aubyn in ein Herrenhaus umgebaut
wurde. Man kann die Insel auf zwei Arten erreichen, entweder mit dem Boot oder bei Ebbe zu
Fuß. Wir warten natürlich auf die Ebbe. Es ist unglaublich, innerhalb von 30 Minuten kann man
auf dem Fußweg, den man vorher noch nicht einmal gesehen hat, trockenen Fußes die Insel
erreichen. Für den Besuch hat man 3-4 Stunden Zeit, bevor die Flut einsetzt. Wir sind so
ziemlich die ersten, die an diesem Tag die Insel besuchen und verlassen sie auch bald wieder,
nachdem die Massen wie bei einer Prozession in Richtung Insel pilgern.
Wir fahren zu einem der schönsten Strände in der Region, zum Porthcurno
Beach, direkt daneben liegt das Minack Theatre. Vom Porthcurno Beach
wurde seinerzeit das erste Telegrafen-Kabel in Richtung USA verlegt, was
meinen Mann dazu bewegt, sich das Telegrafen-Museum anzusehen. Ich
hingegen nutze diese Zeit zu einem kleinen Nickerchen im Auto. Wer mich
kennt, den wird das nicht weiter verwundern. Nachdem wir die Zeit am
Strand genossen haben, essen wir noch eine Kleinigkeit in einem kleinen
Strandcafé und setzen danach unsere heutige Reise fort. Am Weg nach
Mousehole fahren wir noch bei den beiden Steinkreisen “Merry Maidens”
und “Boscawen-un” vorbei. Mousehole ist - wie der Name schon vermuten
lässt, ist Mousehole ein .... - ja, richtig geraten - kleines, entzückendes
Fischerdörfchen, wo Kinder am Strand spielen und Erwachsene ihr
Sonnenbad genießen. Wir spazieren durch die engen Gassen von
Mousehole, gönnen uns ein Eis, beobachten wie immer die Leute und
genießen den Ausblick auf St. Michaels Mount.
So gut es uns auch gefällt in Cornwall, leider wird es Zeit diesen
entzückenden Teil der Erde zu verlassen. Unser nächstes großes Ziel ist
Wells, doch zuvor werden wir noch ein Nacht in Instow verbringen. Auf
dem Weg dorthin machen wir einen Abstecher zu den Bedruthan Steps
und nach Clovelly.
Die Bedruthan Steps sind riesige Felsbrocken, die bei Ebbe aus dem Wasser ragen. Eigentlich müsste man Eintritt zahlen, aber nachdem wir bekanntgeben, dass wir nur 1/2
Stunden bleiben werden, lässt man uns, ohne Eintritt zu zahlen, die Klippen hinunterklettern. Nach diesem kurzem Aufenthalt fahren wir weiter nach Clovelly. Clovelly ist ein
Fischerdorf, das seit 100 Jahren unter Denkmalschutz steht und dessen Besuch kostenpflichtig ist. Das Dorf ist an einen Hang gebaut und die steile Dorfstraße - eher Dorfweg -
ist kopfsteingepflastert. Einheimische und ausländische Touristen, vor allem jedoch ältere Personen plagen sich den steilen Weg hinunter zum Hafen, der durch einen riesigen Kai
vom Meer geschützt ist. Nachdem wir bereits so viele süße Fischerdörfer gesehen haben, kommt uns Clovelly etwas unrealistisch vor, eher wie ein Museumsdorf.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Instow und beziehen unser Zimmer: Wir nächtigen heute im “Springfield House”. Unser Zimmer hat ein riesiges Bett, eine Chaiselongue und
zwei viktorianische Fenster mit Blick auf die leere Mündung des River Torridge. Auf der gegenüberliegenden Seite unseres Zimmers befindet sich unser riesiges Bad, mit einer
alten viktorianischen Badewanne - zum Duschen dient ein Messbecher. Es ist das erste Mal in unserem Leben, dass wir eine elektrische Heizdecke verwenden, denn es ist wirklich
kalt im Zimmer. Um auf Instow zurückzukommen, den Nachmittag verbringen wir an der Strandpromenade. Bei unserer Ankunft geht der Strand bis zur anderen Seite des
Flusses - es ist Ebbe. Im Laufe des Nachmittags kann man beobachten, wie ein Boot nach dem anderen anfängt wieder auf dem Wasser zu schaukeln und am Ende des Tages ist
der Fluss nur noch ca. 3 m von der Strandpromenade entfernt. Nach den vielen Besichtigungen und Ausflügen ist so ein ruhiger Nachmittag genau das Richtige zum Entspannen.
Anschließend genießen wir das Abendessen im Instow Arms, bevor wir in unser nobles, kaltes Herrenhaus zurückkehren.
Wells & Bath
Unser erstes Ziel heute ist die kleinste Stadt Englands - Wells. Um es vorwegzunehmen, diese Kleinstadt
muss man einfach gesehen haben. Das Zentrum ist noch mittelalterlich geprägt und kann vom Parkplatz
aus in ca. 5 Minuten erreicht werden. Der Bau der Kathedrale von Wells begann bereits 1180 und sie ist
somit eine der frühesten gotischen Kathedralen in England. Besonders gut gefallen uns die Scherenbögen,
die allerdings erst 1338 nachträglich eingezogen wurden und das Kapitelhaus.
Gegenüber der Kathedrale liegt der Bishop´s Palace, der von einem Wassergraben umgeben ist, in dem
Schwäne schwimmen. Insgesamt ist dies ein stiller und idyllischer Ort. Ich würde empfehlen einen kleinen
Lunch zu kaufen und diesen auf der Wiese vor dem Bishop´s Palace einzunehmen. Von Wells fahren wir
anschließend in ungefähr 45 Minuten nach Bath.
Die nächsten zwei Nächte verbringen wir im “Nobel-B & B” Paradise House. Die Zimmer sind modern
eingerichtet und das Frühstück ist sehr gut. Man kann direkt vor dem B & B parken und erreicht dann das
Zentrum von Bath zu Fuß in ungefähr 20 Minuten, wobei der Weg bergab geht und man bedenken muss,
dass man am Rückweg den Berg hinauf muss. Bereits am Tag unserer Ankunft besichtigen wir Bath, sehen
uns die Römischen Bäder an, die bereits ab 75 n. Chr. erbaut wurden, sowie die Abbey von Bath, die uns
so gut gefällt, dass wir sie zweimal besuchen - übrigens die einzige Sehenswürdigkeit, die wir 2 x
besichtigen! Zu Abend essen wir einmal in Tilley´s Bistro - klein, fein und nicht ganz günstig und am
zweiten Abend im The Westgate, einem wirklich gemütlichem Pub, mit tollem Essen und netter
Atmosphäre. Vor allem die “Pudding Plate” als Dessert ist ein kulinarischer Ausflug mit geschmacklichen
Highlights der kalorienreichen Art - aber kööööstlich!!!! Ehrlich gesagt - wir essen so viel, dass wir
anschließend nicht mehr wissen, wie wir die Straße hinauf zu unserem B & B bewältigen sollen.
Castle Comb & Lacock
An dieser Stelle muss ich mich als “Harry Potter”-Fan outen, denn unsere Ausflüge an diesem Tag führen uns
in die nähere Umgebung von Bath, an zwei Drehorte: Castle Combe und Lacock. Lacock Abbey wurde als
Kulisse für den Film “Harry Potter und der Stein der Weisen” genutzt. Castle Combe diente bereits 1966 als
Drehort für “Doctor Doolittle”, weiters wurden aber auch “Gefährten” von Stephen Spielberg oder “Stolz und
Vorurteil” in diesem winzigen Denkmaldorf gedreht. Nach einem Spaziergang durch das Dorf weiß man,
warum es als Kulisse für mittelalterliche Filme dient, denn es fehlt jegliche moderne Technik, wie SAT-
Schüsseln, Antennen, Stromleitungen, etc.
Unser Weg führt uns weiter nach Avebury, zum Avebury Circle, der irgendwann zwischen 2500 und 2200 v.
Chr. entstand. Die Sandstein-Monolithen sind zwischen 20 und 65 t schwer.
Auf dem Weg zum Flughafen fahren wir noch beim Silbury Hill und beim West Kennett Long Barrow vorbei.
Der Silbury Hill wurde 2600 v. Chr. geschaffen und ist mit 40 m Höhe der größte von Menschen geschaffene
Hügel Europas. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die größte Grabkammer Europas, das West
Kennett Long Barrow.
Ja, das war unsere Rundreise durch Südengland und Cornwall. Wir haben viel gesehen, viel erlebt und hatten
noch mehr Spaß! Wir waren positiv überrascht vom wirklich guten Essen und von der Herzlichkeit,
Gastfreundschaft und Offenheit der Engländer, die ja vom Ruf her eher als kühl und introvertiert gelten. Wir
haben das Gegenteil erlebt und denken gerne zurück an diese interessante und abwechslungsreiche Reise!