JOHANNES LANDSCHAUER
Ein Auge für Motive
REISEBERICHT NAMIBIA
Unglaubliche Erlebnisse Tag für Tag sorgen für unvergessene Momente
Anfang Juni fliegen wir mit Ethiopian Airlines über Addis Abeba direkt nach Windhoek.
Unser Flug geht pünktlich um 22:20 Uhr und wir kommen auch wie geplant um 13:20
Uhr am nächsten Tag in Windhoek an. Obwohl die Flugzeuge der Ethiopian teilweise
wirklich „grindig“ sind, trägt die kürzere Flugzeit - im Vergleich zu unserem ersten
Flug über Doha - dazu bei, dass wir eigentlich entspannt und nicht total übermüdet in
Windhoek landen.
So übernehmen wir unseren Renault Duster 4WD (in Nambia heißt er Renault und
nicht Dacia) von Tempest bei Autoeurope an Flughafen in Windhoek, decken uns bei
einem Supermarkt mit Wasser, Keksen und ein paar Lebensmitteln für unsere
Mittagspausen ein und fahren anschließend zur Immanuel Wilderness Lodge, wo wir
die erste Nacht verbringen.
Die Lodge befindet sich nördlich von Windhoek, ist ca. 70 km vom Flughafen entfernt
und liegt am Weg in Richtung Etosha-Pfanne. Die Lodge kann man nur empfehlen, das
Essen ist hervorragend! Am nächsten Tag, gut erholt nach dem langen Flug, geht´s in
Richtung Etosha.
Etosha Nationalpark
Es ist generell heißer als 2015! Das wird daran liegen, dass es in Namibia bereit seit 2
Jahren nicht mehr geregnet hat, entsprechend staubig ist es auch in der Etosha- Pfanne.
Unser erstes Ziel ist Halali, wo wir gegen 16:00 Uhr ankommen. Nachdem wir unseren
Bungalow bezogen haben, geht es auch sofort ans Moringa-Wasserloch, wo wir den
Nachmittag und den Abend verbringen. Nachdem ich in einem Forum gelesen habe, dass
um 22:00 Uhr ein Leopard aufgetaucht ist, warten wir auch so lange - man weiß ja nie.
Und was soll ich sagen: Um 21:45 Uhr schleicht er sich vorsichtig an - die Aufregung ist
entsprechend groß!
Nach unserer Reise im Jahr 2015 sind wir dieses Mal besser vorbereitet, jetzt wissen wir
welche Wasserlöcher nicht trocken sind. Daher fahren wir am nächsten Tag zuerst nach
Goas, wo wir einen prächtigen Löwen entdecken, dann besuchen wir die wichtigsten
Wasserlöcher am Weg nach Namutoni. Zebras, Giraffen, Kudus, Oryx, Gnus Elefanten,
Nashörner, u.v.m. kreuzen unseren Weg. Die Nacht verbringen wir wieder in Halali, wo
Hannes um 4 Uhr früh aufsteht, um ein großartiges Bild vom südlichen Nachthimmel zu
schießen (siehe oben). Ganz wohl ist mir nicht, wenn er im Dunkeln unterwegs ist, vor
allem weil der Zaun rund um das Camp schon sehr löchrig ist!
Der nächste Tag führt uns nach Okaukuejo. Auf der Fahrt dorthin
genießen wir die tolle Landschaft, die unendliche Weite und eines
haben wir auch gelernt: Die Jeeps der einzelnen Lodges fahren sehr
langsam und bleiben immer wieder lange bei einem Tier stehen, aber
wenn sie dann Gas geben und über die schottrige Piste poltern, dann
nichts wie nach! Denn dann haben sie über Funk erfahren, wo sich
interessante Tiere aufhalten, wie z.B. am Wasserloch Sueda, wo wir
die beiden Löwinnen beim Trinken beobachten.
Seit 2015 hat sich einiges getan, vieles wurde renoviert, aber das
Wichtigste ist gleich geblieben: Das beleuchtete Wasserloch !!! Man
kann Stunden damit verbringen die Tiere zu beobachten, die
kommen und gehen. Vor allem nachts gleicht es einem Theater. Man
hört Geräusche im Dunkeln und weiß nicht was als Nächstes
passiert. So läuft eines Nachts, keine 10 m von uns entfernt, ein
Kudujunges an uns vorbei, das von einer Hyäne verfolgt wird.
Geblendet von der Beleuchtung springt es in das Gitter vor der
Steinmauer (Gitter und Steinmauer dienen der Sicherheit der Gäste
im Camp) und bleibt darin stecken. Die Hyäne wiederum ist verwirrt
vom Licht oder vom Geruch der Leute und bleibt genau vor uns
stehen. In der Zwischenzeit befreit sich das junge Kudu, dreht um
und läuft an der Hyäne vorbei. Die Hyäne bemerkt das natürlich,
dreht ebenfalls um und verfolgt das Kudu wieder in die Dunkelheit -
das Ganze hat ungefähr 30 Sek. gedauert. Wir sind beide fasziniert,
hören dann einen Schrei (schreit ein Kudujunges?) und erfahren am
nächsten Tag, dass die Hyäne erfolgreich war.
Und noch etwas haben wir gelernt, man soll mit den Leuten sprechen
- sich auszutauschen wo, wann, was gesehen wurde. So erfahren
wir, dass morgens und abends am Wasserloch Nebrowni oft Löwen
gesehen werden. Nachdem wir am ersten Abend 1 Stunde umsonst
ausharren, taucht am zweiten Abend in weiter Ferne ein männlicher Löwe auf. Es ist 17:45 Uhr, um 18:25 werden in Okaukuejo die Tore geschlossen und man fährt ca. 10 Min.
von Nebrowni nach Okaukuejo. Geht sich das aus? Kommt der Löwe noch zum Wasserloch, bevor wir fahren müssen? Er braucht keine 3 Minuten, und so haben wir ca. 20
Minuten Zeit, um ihn zu beobachten und zu fotografieren.
Ansonsten gab es allerdings erstaunlich wenig Tiere in dieser Gegend. Uns wurde gesagt, dass es im Norden geregnet hat und viele Tiere dorthin gezogen sind, es könnte aber
auch an der Maul- und Klauenseuche liegen, an der letztes Jahr viele Tiere gestorben sind. Wir sind dennoch zufrieden mit unseren Sichtungen (u.a. Gepard bei Sueda, Leopard
in Halali und viele Löwen)!
Spitzkoppe & Bull´s Party
Nach fünf herrlichen Tagen in der Etosha-Pfanne geht die Fahrt ca. 400 km ins Erongogebirge, wo wir am frühen
Nachmittag in der Ai Aiba Rock Painting Lodge ankommen. Nach einer kurzen Entspannung am Pool gehen wir den Hiking
Trail - eine ca. einstündige Runde in der Nähe der Lodge. Es tut gut sich wieder etwas zu bewegen, nachdem wir die
letzten Tage hauptsächlich im Auto gesessen sind. Die Lodge ist wunderschön gelegen, direkt am Felsen und nur für einen
Zwischenstopp zur Spitzkoppe eigentlich zu schade.
Leider geht es - dank meiner straffen Planung - am nächsten Tag bereits weiter. Am Weg zur Spitzkoppe machen wir noch
einen Abstecher zu Bull´s Party. Die Landschaft ist unglaublich - der kleine Punkt beim Felsen (Bild rechts in der Mitte) bin
ich. Für Philipp´s Cave haben wir keine Zeit mehr, da wir die Spitzkoppe unbedingt noch am Nachmittag erreichen wollen.
Ich bin sehr glücklich, dass wir uns für die
Spitzkoppen Lodge entschieden haben, denn die ist
wirklich spacig, anders kann man es nicht ausdrücken
und das Abendessen ist fast das Beste der ganzen
Reise.
Am Nachmittag besichtigen wir den unteren
Felsenbogen (Natural Arch, siehe Bild links außen)
und genießen am Abend den Sonnenuntergang in der
Lodge, der die Felsen in oranger Farbe strahlen lässt.
Darauf habe ich mich gefreut und es ist auch wirklich
fantastisch. Obwohl wir darauf vorbereitet sind, dass
es nachts laut werden kann, weil der Wind durch die
Zeltschnüre pfeift, ist die Nacht dann erstaunlich
ruhig - wir hatten Glück, der Wind ist rechtzeitig
eingeschlafen!
Der nächste Morgen führt uns zu einem zweiten Felsbogen am Gelände der Lodge (Bild links innen), der
interessanterweise innen ausgehöhlt ist, bevor wir nach Walvis Bay weiterfahren. Wieder einmal
kilometerlang geradeaus zum Atlantik, aber endlich mal wieder Asphalt unter unseren Reifen!
Walvis Bay & Namib
In Walvis Bay verbringen wir 2 Nächte im Langholm Hotel - klein, sauber,
gemütlich, günstig gelegen, mit einer Rezeptionistin, deren Lebensfreude wie ein
Tsunami auf alle Gäste überschwappt. Generell kann man sagen, dass die
Herzlichkeit der Namibier umwerfend ist!
Der nächste Tag ist für Hannes wie Weihnachten - die Jeepfahrt zum Sandwich
Harbour hat er vom Christkind bekommen. Lange habe ich nach einem
Veranstalter gesucht, der für den Ausflug mehr als 4 Stunden veranschlagt,
damit wir Sandwich Harbour auch erreichen (Problem Ebbe/Flut) und genug Zeit
haben, die Namib zu erleben.
Bei Turnstone Tours wurde ich schließlich fündig. Wir werden um 9:15 Uhr
abgeholt und nachdem beim ersten Fotostopp (Flamingos) Luft aus den Reifen
gelassen wurde, geht es so richtig los. Die Fahrt geht entlang einem schmalen
Streifen zwischen Namib und Atlantik (Bild rechts oben) und endet beim
Sandwich Harbour (Bild rechts Mitte), wo wir eine Sanddüne erklimmen. Nach 30
Minuten müssen wir zurück, damit wir die Fahrt hinaus noch schaffen, bevor die
Flut den Fahrstreifen überflutet. Anschließend geht es quer durch die Namib, die
Dünen rauf und wieder steil nach unten, bevor wir zwischen den Dünen unser
Mittagessen einnehmen. Es gibt Game Lasagne, Salat und Brownies als
Nachspeise. Gegen 15:30 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel. Das war ein
absolut toller Tag!
Obwohl, oder gerade weil der Jeep von Turnstone Tours bereits alt war und ohne
Klimaanlage, haben wir die Namib so richtig erlebt: heiß, trocken, windig - der
Sand war überall! Und was noch wichtig ist, Turnstone war nur mit einem Jeep
unterwegs, d.h. wir hatten volle Sicht. Andere Veranstalter sind mit bis zu 3 oder
mehr Jeeps unterwegs und wenn du nicht das erste Auto bist, siehst nur das Auto
vor dir.
Sesriem, Sossusvlei & Deadvlei
Am nächsten Tag geht es 324 km bis nach Sesriem zur Sossus Dune Lodge, wofür wir, mit
einer Pause in Solitaire und einigen Fotostopps, 6 Stunden brauchen. Anstrengend für den der
fährt, toll für den Beifahrer. Ehrlich gesagt hatte ich etwas Angst vor der langen Fahrt, nur
Steine und Felsen - langweilig dachte ich, aber
DIE LANDSCHAFT HAT UNS ABSOLUT BEGEISTERT.
Wir wollten unbedingt in der Sossus Dune Lodge nächtigen, weil wir planten noch vor
Sonnenaufgang nach Sossusvlei zu fahren. Nachdem wir nun am frühen Nachmittag in
Sesriem ankommen, entschließen wir uns kurzfristig noch die 60 km Asphaltstraße nach
Sossusvlei zu fahren und anschließend noch durch den tiefen Sand ins Deadvlei, als
Vorbereitung für den nächsten Morgen. Wir Unbedarften denken, dass das mit unserem
Renault Duster 4WD ja kein Problem sein dürfte. Naja, wir kommen sogar relativ weit, bis wir
dann doch im tiefen Sand steckenbleiben. Es dauert bis nach Sonnenuntergang, bis wir dann
von einem Jeep vom NWR rausgezogen werden. Aber wir haben daraus gelernt, nie mehr
alleine in den tiefen Sand!
Und so entschließen wir uns zu einer Tour ins Deadvlei, organisiert von der Sossus Dune
Lodge. Wir starten gegen 6:30 Uhr, fahren ca. 1 Std. bis nach Sossusvlei und gehen dann ins
Deadvlei, wo wir ca. 2-3 Stunden bleiben. Während ich das Deadvlei besichtige, macht Hannes
eine Zeitrafferaufnahme. Interessanterweise ist es nicht so sehr das Deadvlei, das uns
fasziniert, sondern die Dünen, die nach und nach in warmes Licht getaucht werden.
Anschließend fahren wir zur Big Mama, wo wir noch etwas Zeit haben die Umgebung zu
entdecken, bevor wir unter einen Baum frühstücken. Herrlich, diese Tour würden wir sofort
wieder machen!
Bei unserer Ankunft am Vorabend, waren wir noch kurz im Adventure Center der Sossusvlei
Lodge und haben uns dort zu einem 40-minütigen Flug über die Namib angemeldet, allerdings
nur unter der Voraussetzung, dass sich noch 2 weitere Passagiere finden, die mitfliegen. Und
wir haben Glück, insgesamt sind wir 5 Personen im Flugzeug und so kostet der Flug rund €
115,00. Wir starten gegen 17:45 und fliegen während des Sonnenuntergangs über die Namib.
Die Szenerie ist absolut beeindruckend und der Pilot hat auch Spaß daran, über und zwischen
den Dünen zu fliegen. Beim Landeanflug geht gerade die Sonne unter. Die Sossus Dune Lodge
gefällt uns ausnehmend gut, nur sind 2 Nächte zu kurz!
Am letzten Tag genießen wir noch die absolute Stille und das traumhafte Licht in der Morgendämmerung auf der Terrasse unseres Bungalows, bevor wir uns auf den Weg retour
nach Windhoek machen. Die letzte Nacht verbringen wir im Transkalahari Inn, einer einfachen, aber einwandfreien Unterkunft, die sich ca. 10 Autominuten vom Flughafen
entfernt befindet. Am nächsten Tag um 12:15 Uhr geht unser Flug über Johannesburg nach Kruger/Mpumalanga.
Diese Landschaft in Namibia macht einen sprachlos, diese Weite ist unfassbar, diese Stille einzigartig - das nächste Mal bleiben wir hier länger!