JOHANNES LANDSCHAUER
Ein Auge für Motive
REISEBERICHT NORWEGEN
Fjell & Fjord im südlichen Norwegen und mit den Hurtigruten auf die Lofoten
Heuer geht es in den Norden - zuerst erkunden wir 12 Tage lang Fjord und Fjell
zwischen Bergen und Alesund, dann geht es 2 Tage und 2 Nächte mit dem
Hurtigruten-Postschiff auf die Lofoten, wo wir dann noch 4 Tage verbringen. Am
13. Juni fliegen wir mit Scandinavian von Wien über Oslo nach Bergen. Nach
unserer Ankunft um 15:35 Uhr übernehmen wir unseren Mietwagen bei Budget
am Flughafen und fahren Richtung Zentrum.
Unser Hotel, das Marken Gjesthus ist ca. 15 Gehminuten vom Hanseviertel
Bryggen entfernt - ein witziges Hotel. Es befindet sich im letzten Stock eines
mehrstöckigen Hauses - die Bettwäsche wird zur Verfügung gestellt, man muss sie
aber selbst an- und abziehen, Frühstück gibt es keines, aber eine Küche, in der
alle kochen können. Hannes bringt mich zum Hotel, wir laden die Koffer ab und er
fährt zum Parkhaus, wo wir das Auto bis zum nächsten Tag abstellen. Das
Parkhaus ist zwar nicht weit entfernt vom Hotel, aber mit dem Gepäck über die
Pflastersteine ist nicht lustig.
Es ist bewölkt, aber es regnet nicht, was in Bergen ja schon toll ist, da es dort
durchschnittlich 250 Tage im Jahr regnet und so führt unser ersten Weg nach
Bryggen, dem ehemaligen Hanseviertel, das gänzlich aus Holz gebaut ist. Und was
entdecke ich während unserer Besichtigung - einen Christmas Shop - da muss ich
rein, und so „klettere“ ich über schiefe Stufen ins „Paradies“. Bei einigen
Weihnachtselfen & -wichteln kann ich nicht vorbeigehen, die muss ich einfach
mitnehmen. In der Nähe der Korkskirken, zwischen Hafen und Hotel finden wir ein
gemütliches Lokal, das Pygmalion, in dem wir gut und zu einem erschwinglichen
Preis zu Abend essen.
Unser Frühstück nehmen wir am nächsten Tag in einer kleinen Bäckerei ein, dem
Godt Brød Marken, nur 5 Gehminuten vom Hotel entfernt. Echt gemütlich, es gibt
auch Joghurt mit Früchte, aber Hannes entscheidet sich für eine Zimtschnecke
zum Kaffee, die ist aber leider mit Kardamom und das mag er so gar nicht! Das
nächste Mal sind wir klüger.
Hardangerfjord
Wir verlassen Bergen und fahren Richtung Hardangerfjord. Unser erstes Ziel ist der Steindalsfossen,
ein Wasserfall in Norheimsund. Man geht einen kleinen Hügel hinauf und befindet sich plötzlich hinter
dem Wasserfall - wirklich sehenswert! Ein paar Kilometer weiter in Torvikbygd nehmen wir die Fähre
über den Hardangerfjord nach Jordal.
Nun befinden wir uns auf einer Nationalen Landschaftsroute - von denen gibt es 18 in ganz Norwegen
und sie beeindrucken mit einer besonders schönen Landschaft (www.nasjonaleturistveger.no).
Zwischen Jordal und Utne bleiben wir ein paar Mal stehen und spazieren durch Birkenwälder und
Obstgärten - besonders gut gefällt es uns bei Hereiane.
Unser heutiges Ziel ist Utne, wo wir in dem bezaubernden Utne Hotel, das 1722 gebaut wurde,
nächtigen - alleine das Frühstückszimmer ist einen Besuch wert.
Am nächsten Tag geht es wieder dem Hardangerfjord entlang bis Odda, wo wir einen kurzen
Abstecher ins Landesinnere machen, um den Zwillingswasserfall Latefossen zu besichtigen. Der
Umweg zahlt sich auf alle Fälle aus!
Unser nächstes Ziel ist Eidfjord, wo wir für die kommende Nacht ein Zimmer im Eidfjord
Fjell & Fjord Hotel reserviert haben. Da wir noch reichlich Zeit haben, entschließen wir
uns zu einer Wanderung ins Husedalen. Von Kinsarvik führt die Straße ins Landesinnere,
am Ende der Straße befindet sich ein Parkplatz, von dem aus man dem Wanderweg
entlang des blaugrünen Flusses folgt. Man geht durch wunderschöne Birkenwälder und
kann im Husedalen vier Wasserfälle entdecken.
Eigentlich führt der Wanderweg hinauf bis zur Hardangervidda, aber bei dem zweiten
Wasserfall kehren wir um, weil erstens fehlt es uns an Zeit für die gesamte Wanderung,
die 5-6 Stunden dauern würde und zweitens soll der Weg zum dritten Wasserfall über
eine große rutschige Steinplatte führen, und das ist uns dann doch etwas zu gefährlich.
Aber die beiden Wasserfälle Tveitafossen und Nyastolfossen haben uns schon sehr gut
gefallen! Diese Wanderung kann man auf jeden Fall empfehlen!
In Eidfjord angekommen genießen wir noch Kaffee und Apfelkuchen im Café Vik Pensjonat
und lassen den Tag ganz entspannt in der Sonne sitzend ausklingen. Wenn wir gewusst
hätten, dass der nächste Tag regnerisch und neblig sein würde, hätten wir die Zeit noch
genutzt, um den Voringsfossen zu besichtigen. Was soll´s, seitdem behalten wir aber die
Wetterentwicklung immer im Auge. Und sollte irgendjemand eine Kappe vom FC
Barcelona finden, bitte melden, denn die hat Hannes im Kaffeehaus vergessen.
Der nächste Tag führt uns vorbei am Voringsfossen, den wir leider nur hören, aber nicht
sehen können, weil es neblig und regnerisch ist. Wir durchqueren die Hardangervidda
auf der noch Schnee liegt - es bläst der Wind und es ist ziemlich kalt, aber der Nebel
löst sich auf und so können wir auch von dieser wunderschönen Landschaft Bilder
machen. Karin findet noch einen Christmasshop in Geilo und ist glücklich! Bei Hagafoss
biegen wir links ab Richtung Aurland. In Aurlandsvangen angekommen, beziehen wir
unser Zimmer in der Vangsgarden Gjestgiveri - die Zimmer sind alt, aber OK, das Essen
im dazugehörigen Restaurant ist gut. Am Nachmittag nutzen wir die Zeit und fahren
rauf auf den Stegastein, von dem man eine tolle Aussicht auf Aurland, Flam und den
Sognefjord hat.
Am nächsten Morgen ist das Wetter erfreulicherweise besser. Wir haben zwei Ausflüge
geplant - vormittags mit dem Schiff in den Nærøyfjord und nachmittags eine Fahrt mit
der Flåmsbana. Um 10:00 nehmen wir die Fähre von Flåm bis Gudvangen - eigentlich
wollen wir dort etwas zu Mittag essen und mit der nächsten Fähre zurückfahren. Ja, so
war mein Plan - aber leider sind in Gudvangen hunderte Touristen, die den gleichen
Plan hatten, also ist es keine entspannte Beschaulichkeit. Die Fahrt als solches ist
schön, aber generell sind wir vom Fjell mehr begeistert als von den Fjorden. Die Fjorde
sind sehr schön, wenn man sie von oben betrachtet, aber wenn man daran entlangfährt
oder auch mit dem Schiff unterwegs ist, erinnert es sehr stark an die österreichischen
Seen. Die Felswände sind natürlich näher, was die Fahrt dann doch spannend macht.
Aber bei der nächsten Reise, würde ich eher im Landesinneren bleiben und
Wanderungen in der Nähe der Gletscher machen.
Die Fahrt mit der Flåmsbana startet um 16:00 und soll ja eigentlich die schönste
Zugfahrt der Welt sein - naja, für Kreuzfahrtschiffpassagiere ist es wahrscheinlich toll,
weil sie auch mal etwas vom Landesinneren sehen. Aber wenn man selbst mit dem Auto
Norwegen erkundet, sieht man soviel schönere Landschaften, dass man sich die Fahrt
eigentlich sparen kann. Am Wasserfall Kjosfossen bleibt der Zug kurz stehen (man
kommt dort auch nur mit dem Zug hin), dann erscheint eine Dame auf dem Felsen und
Musik erklingt. Die Asiaten sind begeistert, wir können auf derlei Theater aber
verzichten. Am Rückweg nach Aurlandsvangen besuchen wir noch Otternes Bygdetun,
einen Haufen- bzw. Reihenhof aus dem 18. Jahrhundert, ein kleiner Spaziergang mit
superschöner Aussicht auf den Fjord. Alles in allem wieder ein toller Tag.
Die erste Fahrt des heutigen Tages geht durch den längsten Straßentunnel der Welt - 24,5 km
geradeaus, vor Aurlandsvagen nach Lærdalsøyri. Wir sind erstaunt über die Beleuchtung der riesigen
Pannenbuchten im Tunnel, man glaubt sich in einem Ufo zu befinden. In Lærdal angekommen biegen
wir rechts ab und fahren nach Borgund. Die Stabkirche von Borgund wurde um 1180 erbaut und ist
erstaunlich gut erhalten.
Am Rückweg finden wir einen Picknickplatz auf der rechten Seite, mit Blick auf den tosenden Fluss,
wo wir zu Mittag essen, bevor wir den nächsten Stopp in Gamle Lærdalsøyri machen. Gamle
Lærdalsøyri, die Altstadt hat 160 schöne, unter Denkmalschutz stehende Häuser und ist auf jeden Fall
einen kurzen Spaziergang wert.
Anschließend fahren wir weiter nach Fodnes, wo wir die Fähre nach Mannheller nehmen. Das letzte
Ziel dieses Tages ist Solvorn, wo wir für die nächsten 2 Nächte ein Zimmer im Solvorn Gjestehus
gebucht haben, um von dort die Umgebung zu erkunden.
Sognefjord & Jostedalsbreen Nationalpark
Das Solvorn Gjestehus ist eine entzückende Villa, und da wir die einzigen Gäste sind,
haben wir die gesamte Villa, d.h. Wohnzimmer, Esszimmer und Küche für uns. Die
Besitzer des Gästehauses sind nicht vor Ort, aber der Kühlschrank ist voll und es ist
vorgesehen, dass man sich das Frühstück morgens selber macht und anschließend auch
selbst abwäscht. Eine interessante Art der Unterbringung, typisch norwegisch!
Am nächsten Tag nehmen wir morgens die Fähre von Solvorn nach Urnes, von der
Fährstation in Urnes geht es in ca. 20 Minuten zu Fuss zur Stabkirche. Sie ist die älteste
Stabkirche Norwegens und Weltkulturerbe. Die Holzstämme stammen aus den Jahren
1129-1131, unheimlich interessant und auch der Innenraum ist äußerst sehenswert!
Obwohl es leicht nieselt, entscheiden wir uns am Nachmittag zu einer Wanderung beim
Bergsetbreen. Die Landschaft ist fantastisch - zwischen Birkenwäldern und Bächen gehen
wir ziemlich eben in Richtung Gletscher. Eigentlich unglaublich, wir befinden uns auf
400 m Seehöhe und rund um uns sind Gletscherzungen. Damit haben wir nicht gerechnet
- generell hatten wir nicht geplant so viel zu wandern, aber glücklicherweise haben wir
genug Zeit dafür! Geiranger ist unser nächstes Ziel und auf dem Weg dorthin machen wir
einen kurzen Stopp beim Boyabreen.
Diese Gletscherzunge liegt in der Nähe der
Bundesstraße. Kurz vor dem Fjaerlandtunnel geht
rechts eine kleine Straße weg, die bei einem Parkplatz
endet. Von dort kann man einen kurzen Spaziergang
zum Gletschersee machen und trotz des trüben
Wetters können wir auch den Boyabreen gut sehen.
Dieses hellblaue Gletschereis ist wirklich erstaunlich.
Vorbei an den Dörfern Ulvik und Innvik fahren wir bis
Olden, von wo es wiederum in Landesinnere geht.
Vorbei an einem herrlich gelegenen, türkisblauen See,
dem Oldervadnet fahren wir bis zum Parkplatz des
Briksdalsbreen, der vom Parkplatz gesehen links liegt.
Es gibt zwar kleine, motorgetrieben Golfbuggies, die
die Touristen zum Briksdalsbreen bringen, aber wir
entscheiden uns zu einer Wanderung im Regen! Wir
haben ja Regenponchos dabei und es ist trotz Regens
wirklich toll - steil, aber toll. Der Weg geht über eine
Brücke, die man lieber schnell überqueren sollte, da
man ansonsten vom Wasserfall total nass wird. Nach
ca. 45 - 60 Minuten erreicht man den Gletschersee.
Vor einigen Jahren noch hat die Gletscherzunge des
Briksdalsbreen bis in den See gereicht, aber durch die
Klimaerwärmung hat sich der Gletscher
zurückgezogen.
Wir haben uns sehr auf die Fjorde gefreut, nicht so
sehr auf das Hinterland Norwegens, aber diese
Wanderungen haben uns wirklich begeistert!
Geirangerfjord
Vom Briksdalsbreen brauchen wir ca. 2,5 Stunden nach Geiranger. Am
Aussichtspunkt Dalsnibba fahren wir vorbei, da das Wetter nicht passt. Die Fahrt
runter in den Fjord ist gespickt mit Fotomotiven, sodass wir alle 200 m
stehenbleiben. Bevor es runter geht in den Fjord, fahren wir am Djupvatnet
vorbei, der See ist noch zugefroren und das im Juni. Entlang den Serpentinen
entdecken wir noch ein verlassenes Bauerndorf bzw. Bauerhäuser hoch oben in
den Hang hineingebaut.
Schließlich erreichen wir das Hotel Villa Utsikten - das Hotel ist nicht gerade billig
und die Zimmer sind klein und auch nicht gerade warm. Aber anscheinend zahlt
man dort hauptsächlich für die Aussicht - und die Aussicht ist grandios. Zu jeder
Tageszeit hat man einen tollen Blick auf den Fjord, auch in der Nacht, denn
wirklich dunkel wird es im Juni nie!
Am nächsten Morgen werde ich früh munter und entschließe mich zum
Flydalsjuvet zu gehen, einem Aussichtspunkt der ca. 5 Gehminuten vom Hotel
entfernt ist. Die Stimmung ist so idyllisch und die Sicht auf den Fjord einzigartig.
Leider ist dieser Genuss nur von kurzer Dauer, denn nach ca. 20 Minuten taucht
das erste Kreuzfahrtschiff auf und es legt sich ein Schleier aus Abgasen über den
Fjord - ein Jammer - für die Touristen, die Einwohner und die Natur!
Während wir Geiranger besichtigen, entdecken wir, dass wir Dalsnibba sehen können, ergo dessen kann man
auch von oben nach unten sehen. Daher nichts wie ins Auto und die Serpentinen hinauf, der letzte Rest der
Straße ist eine Mautstraße.
Oben angekommen sind wir fasziniert von der Landschaft: Total mystisch, wie sich die Nebelfetzen über den
dunklen Steinen bewegen. Da schon wieder Nebel aufzieht, eile ich zum Geländer, um einen Blick auf den
Geirangerfjord zu erhaschen. Ich habe gerade noch Zeit diesen grandiosen Ausblick zu filmen, aber als Hannes
endlich kommt, kann er gerade noch ein Foto schießen, bevor es zuzieht und zu schneien beginnt.
Am Nachmittag buchen wir noch eine Ausflugsfahrt mit dem Schiff, um den Geirangerfjord auch vom Wasser
aus zu erleben - es ist kalt, aber wir haben ja unsere Winterjacken an und die Hauben auf - sind also bestens
gerüstet!
Am Weg nach Alesund sind noch ein bis drei Besichtigungshighlights geplant. Der erste Fotostopp ist an der
Adlerstraße (Ornesvingen), die Straße ist 8 km lang und schlängelt sich in 11 Serpentinen den Berg hinauf:
der Geirangerfjord bei Sonne ist einfach wunderschön und man muss schon sagen, dass uns der
Geirangerfjord von allen Fjorden am besten gefällt!
Wir lassen den Geirangerfjord hinter uns, fahren am Eidsvatnet vorbei nach Eidstal und nehmen die Fähre
nach Linge. Nach insgesamt 1 ½ Stunden kommen wir zum Gudbrandsjuvet - hier zwängt sich der Fluss
Valldola durch eine enge Schlucht, schön zum Ansehen, aber da hier auch Busse haltmachen, sind sehr viele
Touristen da.
Die Landschaft ist auf der gesamten Strecke wunderschön, sodass wir
immer wieder stehenbleiben um Fotos zu schießen. Eigentlich ist die
Landschaft viel zu schön, um nur daran vorbei zu fahren. Sollten wir
nochmals herkommen, werden wir Wanderungen einplanen, damit wir
mehr Zeit haben die Landschaft zu genießen.
Bei der Strecke Geiranger - Trollstigen handelt es sich wieder um eine
„Nasjonale Turistveger“, also eine nationale Landschaftsroute von
besonderer Schönheit, und den Namen verdient die Strecke zurecht. Bei
den Trollstigen angekommen, gehen wir zuerst zu einer Art
Aussichtsterrasse. Die ist aber mehr oder weniger ins Nichts gebaut,
sodass ich aufgrund meiner Höhenangst nicht stehenbleiben kann und
wieder sicheren Boden unter meinen Füßen suche. Hannes macht ein
paar tolle Bilder von den Haarnadelkurven.
Und kurz darauf ist es Zeit, dass wir diese Haarnadelkurven bezwingen.
Einige Autos und vor allem ausländische Touristenbusse haben
Schwierigkeiten, die Kurven in einem Ruck zu bewältigen, aber Hannes -
als österreichischem Bergfex - bereitet es keine Probleme. Nach weiteren
2 Stunden Autofahrt kommen wir in Ålesund an. Die folgende Nacht
verbringen wir im Quality Hotel Waterfront, zentral gelegen, modern
eingerichtet, mit kleinen Zimmern.
Alesund & Insel Runde
Dann folgt eine kurze Stadtbesichtigung. Die Innenstadt von Ålesund ist im
Jahr 1904 durch einen Brand fast völlig zerstört worden. Aufgebaut wurde
sie wieder im Jugenstil und dieser ist an vielen Häuserfassaden zu
erkennen.Wir bleiben hier nur für eine Nacht und fahren am nächsten
Morgen zur Insel Runde, die uns als Vogelparadies beschrieben wurde.
Nach zwei Stunden, in denen wir über unzählige Brücken von einer Insel
zur andern fahren, erreichen wir Runde und unsere heutige Unterkunft, das
Miljocenter. Obwohl wir wissen, dass die Papageitaucher - die wollen wir
unbedingt sehen - meist gegen 20:00 Uhr vom Meer zurückkommen,
entschließen wir uns bereits am frühen Nachmittag loszugehen, da der
Wetterbericht für den Abend strömenden Regen vorhersagt. Der Weg auf
den Berg ist unheimlich steil, oben angekommen wird es etwas flacher und
anstatt Vögel finden wir Schafe.
Am steilen Klippenrand sehen wir ein paar Leute, die wirklich am Rand der
Klippen sitzen - ich kann gar nicht hinsehen, aber sie zeigen auf ein paar
Papageitaucher, die wir wahrscheinlich ohne ihre Mithilfe nicht gesehen
bzw. nicht bemerkt hätten. Und so freuen wir uns, wenigstens ein paar
dieser außergewöhnlichen Vögel beobachten zu können. Der Abend ist
regnerisch und so bleiben wir im Zimmer und machen uns einen
gemütlichen Abend. Am nächsten Morgen stehen wir zeitig auf, weil wir
hoffen, dass die Vögel vielleicht noch da sind, und begeben uns bereits zu
Sonnenaufgang wieder auf den steilen Weg auf den Berg und zu den
Klippen. Aber leider, wir sehen Raubmöwen und Basstölpel in weiter
Entfernung, aber das ist es dann auch schon.
Da sich außerdem eine dunkelgraue Regenwolke nähert, beschließen wir den Ausflug zu Insel Runde zu beenden und nach Ålesund zurückzufahren, von wo wir abends um 19:00
mit der MS Finnmarken, einem Schiff der Hurtigruten, zu den Lofoten aufbrechen.
Hurtigruten MS Finnmarken von Ålesund nach Stamsund/Lofoten
Den Mietwagen haben wir zurückgegeben und nun fahren wir mit der MS Finnmarken
von Ålesund auf die Lofoten, genauer gesagt nach Stamsund. Die MS Finnmarken ist
ein Schiff der neueren Generation, mit Sauna und Whirlpool auf dem Oberdeck und
eigentlich habe ich die gesamte Reise rund um dieses Schiff gebucht, da ich unbedingt
mit der MS Finnmarken fahren wollte. Sauna und Whirlpool haben wir übrigens nicht
benutzt, wir hatten einfach keine Lust.
Diese Art der Postschiffreisen mit den Hurtigruten ist ja sehr bekannt - es sind
öffentliche Verkehrsmittel, die Passagiere können an jedem Hafen ein- oder aussteigen.
Nach unserer ersten Nacht an Bord, Hannes hat auf eine Minisuite aufgezahlt, damit wir
in einem Doppelbett schlafen können, legt das Schiff in Trondheim an und wir nutzen
die Zeit, um uns Trondheim anzusehen. Wer nicht rechtzeitig zurück an Bord ist hat
Pech, das Schiff legt ohne ihn ab. Aber nachdem wir immer äußerst pünktlich sind, sind
wir rechtzeitig vor Abfahrt an Bord.
2 Tage an Bord: die Landschaft vorbeiziehen lassen, ein Buch lesen, entspannen und
natürlich Fotos schießen. Das gesamte Oberdeck ist mit riesigen Fenstern ausgestattet,
vor denen jeweils Drehsofas stehen, sodass man wirklich den Rundumblick genießen
konnte. Abends fällt es schwer schlafen zu gehen, es ist noch schön hell und die Sicht
auf die Landschaft ist nicht beeinträchtigt - da muss man sich schon losreißen. Den
Wellengang spürt man kaum, man hört nur leise das Dröhnen der Motoren, das einen
langsam in den Schlaf wog. Es ist faszinierend, wie knapp sich dieses riesige Schiff
zwischen den Schären bewegt.
Aber ehrlich gesagt, sind zwei Tage genug - eine Woche auf dem Schiff wäre uns
wahrscheinlich zu langweilig. Wir haben auch noch nie so viele Menschen stricken
gesehen! Es gibt zwar eine Art Unterhaltungsprogramm, wie z.B. die Taufe bei der
Überschreitung des Polarkreises, oder einen Musiker der Gitarre spielt. Vieles ist auf
älteres Publikum zugeschnitten, aber man muss ja nicht teilnehmen und so haben wir
Zeit die bisherige Reise revuepassieren zu lassen.
Lofoten
Als wir Stamsund ansteuern ist es stürmisch und starkt bewölkt. Wir
übernehmen unseren kleinen VW Polo, den wir bei Avis gebucht haben, direkt
an der Anlegestelle der Hurtigruten und fahren die 25 km nach Ramberg. Dort
haben wir eine Hütte in der Ramberg Gjestegard für die nächsten 4 Nächte
reserviert - die Hütte erweist sich als ziemlich klein und kalt, und unsere
Stimmung ist, wahrscheinlich auch aufgrund des miesen Wetters, am
Nullpunkt. Hannes dreht alle Heizungen auf die er finden kann und bereits nach
kurzer Zeit ist es schön warm. Der Fisch im Restaurant der Gjestegard ist sehr
gut, das Lamm von Hannes allerdings steinhart. Im „Kafe Friisgarden“ im
Ramberg kann man übrigens auch gut essen.
Der Wettergott ist uns wohlgesonnen, denn bereits am nächsten Tag scheint die
Sonne und wir sind begeistert von dem herrlichen Sandstrand vor unserer
Hütte! Am ersten Tag besichtigen wir Henningsvær, suchen Vögel im Naturpark
Gimsøymyrene und fahren anschließend nach Nusfjord. Um Nusfjord
besichtigen zu können, bezahlen wir 5 € Eintritt pro Person, aber es zahlt sich
aus - Nusfjord ist bezaubernd und aufgrund des Eintritts nicht überlaufen!
Die ganzen Lofoten sind bezaubernd, wir bleiben ca. alle 100 m stehen, um zu
fotografieren.
Von Hamnøy sind wir begeistert und gönnen uns dort am nächsten Tag einen
köstlichen Fischburger mit frischem Lachs bzw. Shrimps, bevor wir in Fredvang
rund um einen See spazieren. Der Boden hier - wie übrigens in ganz Norwegen
- ist so weich, dass man beim Gehen ca. 5 cm einsinkt. Lediglich von Å, dem
letzten Ort auf den Lofoten sind wir nicht so begeistert, da er absolut überrannt
ist. Wir sind aber glücklicherweise schon früh morgens dort und spazieren
durch Å bevor die vielen Touristenbusse auftauchen. Die Tage sind einfach
wunderschön, aber auch die Nächte könnten nicht schöner sein. Die
Mitternachtssonne taucht den Strand von Ramberg und die umliegenden Berge
in zauberhaftes, mystisches Licht und lässt uns glücklich zu Bett gehen.
Norwegen hat uns begeistert, vor allem die Lofoten und die Landschaft um den Jostedalsbreen Nationalpark.
Wir werden zweifelsohne wiederkommen - das ist nur eine Frage der Zeit!